Die Hüftarthroskopie ist die minimalinvasive Methode Diagnose und Behandlung einer ganzen Reihe von Erkrankungen am Hüftgelenk. Der Arzt kann dabei allein über mehrere kleinere Zugänge Einblick ins Hüftgelenk nehmen und dabei über eine kleine Kamera praktisch alle Winkel des Hüftgelenkes einsehen und die notwendige Behandlung für die jeweilige Erkrankung durchführen. Weil die dazu benötigen Inzisionen klein sind, können die Patienten in der Regel relativ früh wieder normal belasten und haben weniger Verklebung als bei offenen Eingriffen am Hüftgelenk.
 


Was verursacht ein Hüftimpingement?


Es gibt zwei Hauptformstörungen am Hüftgelenk, die ein Hüftimpingement verursachen:

  • Cam Impingement : Dies ist eine Deformität in des Kopf-Halsüberganges (ehem. Wachstumszone) an der Oberseite des Femurs, die dazu führt, dass diese Zone in der Pfanne klemmt, wenn die Hüfte gebeugt wird.


    Video von Nashville Hip Institute at TOA

  • Pincer Impingement: Dies ist eine beisszangenähnliche Deformität der Pfanne, die dazu führen kann, dass der Femurhals bei gebeugter Hüfte auf den Rand der Pfanne drückt.


    Video von Nashville Hip Institute at TOA

  • Ein Impingement der Hüfte kann auch durch Veränderungen der Becken- oder Oberschenkelrotation (v.a. bei Retrotorsion) verschlimmert werden. Eine Übersicht über die Formveränderungen findet sich im hier verlinkten Video der Balgrist-Klinik Zürich.



Was sind die Symptome eines Hüftimpingements?


Ein Impingement der Hüfte ist in den frühen Stadien oft nicht schmerzhaft, so dass Sie zu diesem Zeitpunkt möglicherweise keine Symptome verspüren. Wenn sich der Knorpelschaden jedoch verschlimmert, können Sie Folgendes bemerken:
 

  • Schmerzen beim Gehen oder Beugen der Hüfte

  • Weniger Flexibilität in der Hüfte

  • Schmerzen in der Nacht oder beim Gehen auf ebenem Boden, wenn sich Arthrose entwickelt



Wie wird ein Impingement der Hüfte diagnostiziert?


Eine Reihe von klinischen Tests und Bildgebungen kann verwendet werden, um ein Hüft-Impingement zu diagnostizieren, einschließlich:

  • FADIR-Test: Schmerzauslösung in der liegenden Untersuchung. Die Kombination aus Flexion und Innenrotation ist typischerweise schmerzauslösend.

FADIR TEST
  • Röntgenaufnahmen, um Unregelmäßigkeiten im Kugel- oder Pfannenteil des Gelenks oder an der Oberseite des Femurs zu zeigen


  • MRT-Scans, die Schäden am Knorpel zeigen können, der die Pfanne auskleidet


  • CT-Scans, die ein detailliertes 3D-Bild des Gelenks liefern und dabei helfen können, das Ausmaß von Verformungen und Knorpelschäden aufzuzeigen und dem Arzt bei der Entscheidung zu helfen, ob eine Operation erforderlich sein könnte



Wie wird ein Impingement der Hüfte behandelt?


Die Symptome eines leichten Hüft-Impingements können normalerweise durch die Einnahme von Entzündungshemmer, von einem Physiotherapeuten empfohlene Übungen zur Steigerung der Hüftflexibilität und -kraft und Ruhen der betroffenen Hüfte behandelt werden.

Ein schwereres Impingement der Hüfte kann eine Operation erfordern. Zu den gängigen chirurgischen Eingriffen beim Hüftimpingement gehören:
 

  • Hüftarthroskopie – dies ist eine minimal-invasive Form der Operation, auch Schlüssellochchirurgie genannt . Dabei wird ein kleiner Schnitt in die Haut gemacht und ein Arthroskop eingeführt, ein dünnes Instrument mit einer Kamera an einem Ende, mit dem der Arzt in Ihr Hüftgelenk sehen kann. Hüftimpingement-Operationen werden oft arthroskopisch mit winzigen chirurgischen Instrumenten durchgeführt. Der Vorteil dieser Art der Operation besteht darin, dass sie ambulant durchgeführt wird und die Genesungszeiten schneller sind als bei konventionellen Operationen.


  • Hüftgelenkersatz – dies kann erforderlich sein, wenn der Knorpelschaden schwerwiegend ist. Es beinhaltet den Ersatz des Hüftgelenks durch ein prothetisches Implantat und erzielt im Allgemeinen hervorragende Ergebnisse, lindert Schmerzen und verbessert die Beweglichkeit und Flexibilität.



Wann ist die Hüftarthroskopie indiziert?


Der Arzt kann die Hüftarthroskopie bei verschiedenen Erkrankungen anwenden. Normalerweise wird zuerst die nicht chirurgische (konservative) Behandlung mit Entlastung, Physiotherapie und Medikamenten via Tabletten oder intraartikuläre Injektionen angewendet. Die Hüftarthroskopie kann die schmerzhaften Symptome von verschiedenen Problemen, die das Labrum oder die Knorpelschichten schädigen oder die umgebenen Weichteile des Hüftgelenks betreffen, beheben. Häufig werden folgende Probleme mit der Hüftarthroskopie angegangen:
 

  • Femoroacetabuläres Hüftimpingement (FAI). Dies ist eine der häufigsten Indikationen für die Hüftarthroskopie. Bei frühzeitiger Behandlung kann der degenerative Prozess angehalten oder zumindest verlangsamt werden.


  • Knorpelschäden. Die Knorpelablösungen beim Camimpingement können durch folgende Methoden stabilisiert oder mit Regeneratknorpel aufgefüllt werden:

    Fibrinklebung, Débridierung und Mikrofrakturierung, Aufkleben einer Kollagenmembran (AMIC), zusätzlich können Thrombocytenkonzentrat (PRP, ACP) oder Stammzell-Konzentrat appliziert werden.


  • Labrumrisse. Das Labrum kann durch ein Trauma eingerissen sein, was Einklemmungsgefühle verursacht. Meist ist die Labrumruptur aber im Zusammenhang mit dem Impingement im Zusammenhang.


  • Hüftschnappen. Hierbei kommt es zum Reiben von Sehnen innerhalb (Psoassehne) oder ausserhalb (Tractus illiotibialis) des Hüftgelenkes. Das Hüftschnappens ist meistens harmlos und braucht keine Operation. In gewissen Fällen ist aber das Schnappen schmerzhaft und kann ebenfalls zu Labrumschädigungen führen und sollte dann operiert werden.


  • Psoas-Sehnenentzündung durch Prothesenrand bei künstlichen Hüftgeleneken


  • Freie Gelenkskörper und Synovitis


  • Borderline-Dysplasie. Dies ist eine Erkrankung, bei welcher die Hüftpfanne (Acetabulum) eher flach ausgebildet ist und den Hüftkopf nur wenig umfasst. Häufig kommt es hier zu Labrumschädigung, die arthroskopisch refixiert werden können. Hüft-Dysplasien mit grösserer Inkongruenz können aber am besten mit offen-chirurgischen Umstellungen an Pfanne oder Femur behandelt werden.




Behandlung von Knorpel- und Labrumschäden durch Pfannenrandresektion und Labrumfixation

Bei kleineren randständigen Läsionen kann die Behandlung zunächst mit einer Pfannenrandresektion beginnen, um so die Fläche des Knorpelschadens zu verringern, dies ist vor allem bei gemischten Impingementformen eine günstige Option. Die noch verbliebene freie Knochenfläche kann in bewährter Mikrofrakturier-Technik mit kleinen Bohrungen angefrischt werden. Hier bildet sich anschliessend durch Auswandern von Stammzellen aus dem Knochenmark einen neuen Faserknorpel.

Pfannenrand-Knorpelschaden
(typisch für Cam-Impingement)

Resektion Pfannenrand

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Separation von Labrum und Pfannenknorpel

Labrumrefixation


Autologe Matrix assoziierte Chondrogenese (AMIC)


In letzter Zeit ist man dazu übergegangen, bei grösseren Knorpelschäden (mehr als 3 cm2) nach der Mikrofrakturierung eine Membran auf die zu behandelnde Stelle zu legen, um hier die Anhaftung für auswandernde Stammzellen zu verbessern. Die Chondroguide-Membran von Geistlich erweist sich in diesem Zusammenhang als sehr hilfreich, da sie einfach auf die acetabuläre Seite aufgelegt und mit Fibrinkleber angeklebt werden kann.

Fontana A. Autologous Membrane Induced Chondrogenesis (AMIC) for the treatment of acetabular chondral defect. Muscles Ligaments Tendons J. 2016 Dec 21;6(3):367-371. doi: 10.11138/mltj/2016.6.3.367. PMID: 28066742; PMCID: PMC5193527.

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Autologe Matrix assoziierte Chondrogenese (AMIC)


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